Geschichte und Wappen
Entstehung und Vorgeschichte des Landkreises Forchheim
Entstehung
Der Landkreis Forchheim in seiner heutigen administrativen Gliederung und Begrenzung entstand im Zuge der Gebietsreform mit Wirkung vom 1.7.1972. Er umfasst nahezu das gesamte Gebiet des ehemaligen Kreises Forchheim, den südlichen Teil des ehemaligen Landkreises Ebermannstadt, ferner den südwestlichen Bereich des ehemaligen Landkreises Pegnitz, zwei Gemeinden des früheren Landkreises Bamberg und das Gebiet der vormals kreisfreien Stadt Forchheim und damit eine Fläche von ca. 643 Quadratkilometern.
Vorgeschichte
Die Region gehört zu den Altsiedellandschaften Oberfrankens, Spuren erster menschlicher Besiedlung reichen zurück bis ins Mittelpaläolithikum, also der Zeit des Neandertalers vor 80.000 Jahren. Zahlreiche Funde, unter anderem am Ortsrand des heutigen Eschlipp und auf der Ehrenbürg, belegen Niederlassungen bereits zur Jungsteinzeit vor 7.000 Jahren. Auch wenn davon auszugehen ist, dass die Plätze nicht kontinuierlich besiedelt waren, zeugen Funde aus dem Regnitztal, von der 512 m hohen Ehrenbürg und vom Albrand von Siedlungstätigkeit seit der Jungsteinzeit über die Bronzezeit bis zur Eisenzeit. Neben einer Reihe kleinerer Burgen erlangte die 46 ha große Ehrenbürg, wie zuvor schon in der Bronzezeit, in der Eisenzeit wieder eine entscheidende Führungsposition. Auf dem Walberla konnte die älteste städtische Siedlung Bayerns archäologisch nachgewiesen werden, die spätestens ab 500 vor Christi zu einer der bedeutendsten Mittelpunktsiedlungen Bayerns wurde. Jüngere Funde im Raum Eggolsheim sprechen für eine fortdauernde Siedlungskontinuität auf den hochwasserfreien Terrassen im Regnitztal seit der Spätlatenezeit über die ältere römische Kaiserzeit hinweg. Die Talsiedlung Eggolsheim erlebt im späten 2. und 3. Jahrhundert eine erste Blüte, möglicherweise kann auch für Burk von einer herrschaftlichen Burganlage und dem benachbarten Forchheim, jeweils auf gegenüberliegenden Flussufern gelegen, von einer Handelssiedlung ausgegangen werden.
50 Jahre Landkreis Forchheim
Bei der Gebietsreform 1971/1972 ging es darum, die königlich bayerische Verwaltungseinteilung von 1862 zu reformieren.
Am 01. Juli 1972 wurden die Abgrenzungen des Landkreises Forchheim im Rahmen der Gebietsreform in Bayern geändert. So erhielt der Landkreis Forchheim eine völlig neue Gebietsstruktur und seine jetzige Gestalt. In unserer Heimat entstand eine neue Gebietskörperschaft mit dem Großteil des Altlandkreises Forchheim, der früheren kreisfreien Stadt Forchheim, dem Kerngebiet des ehemaligen Landkreises Ebermannstadt und Teilen des ehemaligen Landkreises Pegnitz.
Die Wanderausstellung „50 Jahre Landkreis Forchheim" zeigt die Entwicklung und das Zusammenwachsen des Landkreises in den letzten 50 Jahren.
Bevölkerung, Bildung, Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Finanzkraft - alles unterlag einem enormen Wandel und Wachstum.
Die Ausstellung kann ab 05.05.2022 im Foyer des Haupteingangs beim Landratsamt Forchheim, Am Streckerplatz 3, 91301 Forchheim zu folgende Öffnungszeiten des Landratsamtes besichtigt werden:
Montag und Donnerstag von 08.00 bis 17.00 Uhr
Dienstag, Mittwoch und Freitag von 08.00 bis 12.00 Uhr
Weitere Informationen finden Sie hier.
Historie des Landkreises Forchheim
Der weitaus größte Bereich des Landkreises auf der Albhochfläche wurde erst nach 1200 dauerhaft besiedelt. So liegen auch die in der Stiftungsurkunde Heinrich II. im Jahr 1007 genannten zum Königsgut Forchheim gehörenden 14 Ortschaften weitestgehend im Regnitztal und am Albanstieg. Insbesondere die an den Furten von Aisch und Regnitz gelegenen Siedlungskerne Eggolsheim und Forchheim finden bereits 789 beziehungsweise 805 schriftliche Erwähnung. Wahrscheinlich war Forchheim über viele Jahre der am weitesten südlich gelegene Stützpunkt der Franken gegenüber den Bajuwaren. Forchheim muss als Waffenlieferant einen guten Ruf besessen haben, denn bezeichnender Weise wurde ihm im Diedenhofener Kapitular Karls des Großen, der ersten urkundlichen Erwähnung des Handels- und Stapelplatzes Forchheim, 805 der Waffenhandel mit den Slawen und Awaren verboten.
Forchheim spielt in karolingischer Zeit eine bedeutende Rolle. Die beiden Königswahlen Ludwigs des Kindes 900 und Konrad I. 911 spiegeln die Schwerpunkte des ostfränkischen Königtums in Bayern.
Bis zum Jahr 1007, als Forchheim dem Bistum Bamberg zufiel, hatte die Stadt einen stetigen Aufschwung genommen und entwickelte sich dann zu einer blühenden Handwerker und Handelsstadt. 1007 stiftete Heinrich II sein Königsgut Forchheim mit weiteren 14 dazugehörigen Ortschaften zur Besitzausstattung dem neu gegründeten Bistum Bamberg. Der areal geschlossene Besitzkomplex entwickelte sich zur Keimzelle des späteren Bamberger Territoriums, aus dem sich mit dem bambergischen Oberamt Forchheim im Spätmittelalter eine bedeutende südliche Grenzregion des Hochstifts etablierte. Spätestens 1300 besaß Forchheim Stadtrecht. Marktprivilegien und eine Befestigung. 1803 gelangte die Festung Forchheim an das Kurfürstentum Bayern, das sich 1806 zum Königreich erhob. Teile des Landkreises im Osten wurden durch die Markgrafschaft Bayreuth-Kulmbach geprägt, im Mittelalter beherrschten die Edelfreien von Schlüsselberg einen Großteil der Region. Neben dem Hochstift Bamberg wurde auch das preußische Amt Streitberg 1803 bayerisch. 1806 folgten die reichsritterschaftlichen Gebiete sowie der Osten um Gräfenberg und Hiltpoltstein. Beraubt seiner landespolitischen Funktionen sank Forchheim zu einem Landstädtchen herab. Der Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals und die kurz darauf 1844 eröffnete Eisenbahnlinie Nürnberg - Bamberg läuteten den Wandel Forchheims zum Industriestandort ein. Die ländlichen Landkreisteile entwickelten sich erst seit dem 20. Jahrhundert intensiv weg von der bäuerlichen Struktur zum Tourismus.
Nach der Trennung von Justiz und Verwaltung 1862 erfolgte die Errichtung von Bezirksämtern, aus denen dann 1939 die Landratsämter hervorgingen. Mit der Gebietsreform 1972 erhielt der Landkreis Forchheim eine völlig neue Gebietsstruktur und seine jetzige Gestalt. In den Folgejahren erfuhren insbesondere die westlichen und südwestlichen Landkreisteile mit der Regnitztalachse einen großen Bevölkerungszuwachs.
Geographie des Landkreises Forchheim
Geographisch gliedert sich der Landkreis im Wesentlichen in drei Teilbereiche: die Ausläufer der Keuperstufe (Trias) im Westen, den Albanstieg mit Jurahochfläche (Jura, zum Teil noch mit Kreide überlagert) im Osten und dazwischen den Talraum der Regnitz. Die in ihren Grundformen in der letzten Eiszeit entstandenen romantischen tief eingeschnittenen Täler und kuppigen Hochflächen der Fränkischen Alb im Osten sind ländlich strukturiert, durch die Reize der Fränkischen Schweiz hat der Tourismus eine erhebliche Bedeutung. Geschützte Natur- und jahrhundertealte Kulturlandschaften charakterisieren den Landkreis.
Dort wo die Regnitz die Schichtstufe des Jura herausmodulierte, grüßt der Zeugenberg Ehrenbürg, im Volksmund Walberla, die Besucher. Seine geologischen Wurzeln gehen zurück auf die Jurazeit im Erdmittelalter vor cirka 200 - 145 Millionen Jahren. Nach Westen vorgelagert liegt im Regnitztal die Große Kreisstadt Forchheim. Deutlich ist an den Mündungstrichtern von Wiesent und Aisch noch die ursprüngliche Fließrichtung des Mains beziehungsweise der Regnitz in die Donau zu erkennen, bis sich nach tektonischen Hebungen der Lauf der Regnitz umkehrte.
Forchheim ist der südlichste Landkreis Oberfrankens. Landesplanerisch bildet er zusammen mit den Kreisen Bamberg, Lichtenfels, Coburg und Kronach sowie den kreisfreien Städten Bamberg und Coburg die Planungsregion 4 Oberfranken-West.
Seit 2005 ist der Landkreis Forchheim Teil der Metropolregion Nürnberg.
Fläche (2012): |
Prozent |
absolut |
---|---|---|
Landkreis Forchheim |
100,00 |
642,79 Quadratkilometer |
Anteil an der Fläche Bayerns |
0,91 |
70.550,19 Quadratkilometer |
Anteil an der Fläche Oberfrankens |
8,89 |
7.231,47 Quadratkilometer |
Größte Ost-West Ausdehnung: 34 km
Größte Nord-Süd Ausdehnung: 30 km
Höchster Punkt: Silberecke, bei Hiltpoltstein 602 Meter (Landratsamt 265 Meter)
Niedrigster Punkt: Regnitz, bei Neuses 252 Meter
Wappen des Landkreises
Durch die Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte vom 27. Dezember 1971 wurden mit Wirkung vom 1. Juli 1972 alle bis dahin geltenden Landkreiswappen ungültig (siehe Bayerisches Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 26 vom 31.12.1971).
Die Wappen der Landkreise wurden in den Jahren 1972 bis 1979 von den Landkreisen mit der Zustimmung der jeweiligen Regierung neu gestaltet beziehungsweise wieder angenommen.
Beschreibung
Über silbernem Schildfuss, darin ein roter Fisch, gespalten von Gold und Rot; vorne ein linksgewendeter, mit einer silbernen Schräglinksleiste überdeckter, rot bewehrter schwarzer Löwe, hinten ein schräg liegender silberner Schlüssel.
Begründung
Große Bedeutung für das Gebiet des Landkreises Forchheim hatte das Hochstift Bamberg, das durch den Bamberger Löwen im Wappen vertreten ist. Die Schlüssel reden für das edelfreie Geschlecht der Schlüsselberger, die umfangreichen Besitz im Kreisgebiet hatten. An die Zugehörigkeit der früher kreisfreien Stadt Forchheim zum Landkreis erinnert der Fisch aus dem Stadtwappen.